Ich weiss, diesen Spruch hast du sicher schon unzählige Male gehört und wahrscheinlich selbst schon zitiert: das letzte Hemd hat keine Taschen bzw. letztendlich kann man nichts mitnehmen, wobei das „nichts“ noch differenziert werden muss. Und trotzdem lebst du wahrscheinlich so, als würdest du diese Weisheit heute zum ersten Mal hören. Zugegeben: sie ist logisch. Aber irgendwie – wenn du dir die Sache ganz genau überlegst – kannst du sie wahrscheinlich doch nicht so richtig fassen. Wie kannst du es dir sonst erklären, dass du an etlichen deiner Errungenschaften förmlich klebst? Oder hast du schon den echten Versuch gemacht, einmal radikal auszumisten? Ich meine dabei wirklich radikal. Alles, was man ein Jahr lang nicht mehr angerührt hat, muss ausgemustert werden. Selbst Fotos müssten nach diesem Prinzip durchforstet werden. Falls du dir diesen Schritt zutraust, wirst du ihn zwar als recht einschneidend erfahren, aber das freie Gefühl anschliessend ist Gold wert. Du wirst erkennen, dass du den ganzen Ballast effektiv nicht benötigst. Er hat dich nur behindert und auf einer Ebene festgehalten, auf der es keine wirkliche Zukunft gibt.