Bild vom 7.3.2020

Wo es den Tag gibt, gibt es die Nacht. Wo es Licht gibt, gibt es das Dunkel.
Manchmal kommen Menschen in meine Praxis, welche die Welt nicht mehr verstehen: „Jetzt arbeite ich schon so lange an mir und erlebe noch immer Zeiten, in denen es dunkel in mir ist. Was mache ich falsch?“

In der Regel gibt es hier keine einfache Antwort, denn der Sachverhalt ist meistens viel-schichtig. Was aber sicher ist: das Polare ist Teil der Erdendimension. Solange wir uns mit unserem Körper identifizieren, werden wir mit der Polarität von Hell und Dunkel konfron-tiert sein. Streben wir den einen Pol an, nämlich den hellen, aktivieren wir gleichzeitig den dunklen. Erst wenn wir verstehen, dass wir durch unsere Suche nach dem Zustand, den wir „Glück“ nennen, gleichzeitig Schmerz in unser Leben holen, wird uns klar, was zu tun ist: wir müssen unser Bewusstsein mittels vielfältiger Bemühungen (u.a. spiritueller Übun-gen) so schulen, dass es sich aus der polaren Ebene erheben und in die Ruhe und Gelas-senheit eines übergeordneten Seins eintreten kann. Dort herrschen Klarheit des Geistes und Seelenfrieden. Beides lässt schwierige Lebensabschnitte mit einer gewissen Leichtig-keit bewältigen. Trotz Problemen bleibt es hell, die innere Ruhe geht in keinem Augenblick wirklich verloren. Für das Erreichen eines solchen Zustandes ist viel Arbeit nötig.

Falls es dich wieder einmal erwischt haben sollte, gräme dich nicht. Es bedeutet nicht, dass du etwas falsch machst. Es weist dich einfach darauf hin, dass es noch einiges zu tun gibt. Aber das ist dir ja nicht neu.

Manchmal ist es jedoch besonders schlimm. Das Schwarze scheint unendlich tief und un-durchdringlich zu sein. Ein Ausweg ist nicht in Sicht, die Verzweiflung hält dein Herz um-klammert. In solchen Momenten ist es bitter zu wissen, dass die Seelenebene und damit das Lichtvolle eigentlich in Reichweite sein müsste. Tatsache ist aber, dass dir der Zugang verwehrt ist. Die eigenen Mittel reichen nicht aus, dies zu verändern.

Wie du aus den Erläuterungen von den zwei vorangehenden Bildern weisst, horten wir in uns viel Wissen. Dieses käme dir nun gelegen, um ev. einen Weg zu finden, die schwierige Situation zu meistern. Doch genau jetzt, wo du Inspirationen nötig hättest, ist auch dieser Kanal verstopft. Der Teufelskreis ist somit perfekt.

So quälend solche Situationen sind, sie bergen auch einen nicht zu unterschätzenden Vor-teil: sie öffnen uns für Bereiche, denen wir uns normalerweise verschliessen. Folglich be-steht die Chance, dass wir Veränderungen zulassen, beispielsweise in unseren Welt- und/oder Lebensanschauungen, in unserem Denken ganz allgemein, in unserem Fühlen, in unseren Gewohnheiten und anderes mehr. Doch bevor eine solche Veränderung möglich wird, muss es einen entsprechenden Impuls geben. Dieser muss so geartet sein, dass er einen heilenden Mechanismus in Gang setzt. Je nach Situation muss er sanft sein oder aufrütteln, wie eine warme Umarmung gefrorene Emotionen lösen oder als Geistesblitz den inneren Kämpfer aktivieren. Es gibt unzählige Möglichkeiten eines solchen Impulses.

Wir alle waren schon in der Rolle, wo wir jemandem helfen wollten, der gerade eine dunk-le Phase erlebte. Dabei zogen wir wahrscheinlich verschiedene Register in der Hoffnung, einen Treffer zu landen. Deinen Freunden geht es vermutlich gleich, wenn du dich in einer Krise befindest. Ist es jedoch allzu finster, ziehst du dich möglicherweise in die Einsamkeit zurück, weil du all die lieb gemeinten Bemühungen nicht verträgst. Woher sollen dann aber heilende Impulse kommen?

Hier gibt es für mich den beruhigenden Gedanken, dass ich NIE alleine bin. Jede Person ist mit Wesen auf der geistigen Ebene verbunden. Auch wenn sie nichts davon weiss, ist sie mit Sicherheit zumindest in der Nacht mit dieser Ebene in Kontakt und erhält dort Beistand und Schulung. Es kommt nicht von ungefähr, dass man bei Entscheidungen bzw. bei schwierigen Situationen alles einmal überschlafen soll. Am nächsten Tag hat man meistens eine klarere Sichtweise.

So weiss ich auch, was zu tun ist, wenn es in mir dunkel aussieht: ich wende mich an die geistige Welt und bitte um Hilfe. Da ich vollkommen blockiert bin, brauche ich einen Im-puls. Damit dieser ankommt, muss ich mich innerlich öffnen und meine aufwallende Ver-zweiflung an den Rand drängen. Wenn ich nämlich voll bin von negativen Energien, ist es schwierig, dass ich noch etwas anderes empfangen kann. Will ich zudem raschen Erfolg, muss ich entsprechend fit sein und folglich auf schnelle und leichte Impulse der geistigen Welt reagieren können. Damit sind wir wieder einmal beim Thema: üben, üben üben ….

Selbst wenn man sich nicht mit spirituellen Themen beschäftigt und ev. nicht einmal an eine geistige Welt glaubt, steht man nicht einsam und verlassen da. Nur weiss man dann nicht, woher gewisse Einflüsse im Leben kommen bzw. man schreibt sie anderen Quellen zu. Und hier liegt auch eine Schwierigkeit, mit der wir alle unsere liebe Mühe haben: im Prinzip können wir häufig nicht beurteilen, woher ein Impuls genau einfliesst. Entstammt er meinem Unterbewusstsein oder möglicherweise einem geistigen Wesen, das mich un-terstützt? Bei einem Geistesblitz lässt sich dies kaum unterscheiden, ebenso wenig bei ei-ner Intuition, die tief aus dem Bauch zu kommen scheint. Das kann ganz schön verunsi-chern: mischen sich da etwa öfters „externe Kräfte“ ein, als mir lieb ist, und ich weiss nichts davon? Doch da kann ich beruhigen: Nichts geschieht ohne dein Einverständnis. Be-setzungen gibt es zwar auch, aber eher selten, und diese können gelöst werden. Wenn du keinen Unfug mit merkwürdigen Praktiken treibst/getrieben hast, solltest du keine Proble-me in dieser Richtung haben.

Nun zum Bild: hier siehst du, wie im Innern eine gelbe Blume erscheint. Sie symbolisiert das Licht, das in einer schwierigen Situation eingebracht wird. Dadurch werden die Schat-ten vertrieben und das Leben vermag vom Zentrum aus wieder zu pulsieren. Das Gelb kann in seiner Intensität sehr unterschiedlich sein: weisslich hell bis eher goldig dunkel. Dies hat keinen Einfluss auf die Kraft des Impulses. Wichtig ist vielmehr seine Qualität, die für die jeweilige Situation stimmig sein muss.

Nun schlage ich vor, dass du dich mit diesem Licht beschäftigst, damit es dir in einer Krise leichter zugänglich ist. Folgende Übung ist dabei hilfreich:

Mach es dir bequem, sammle den Geist und nimm dir einen Moment Zeit. Betrachte dann das Bild und lass es auf dich wirken. Konzentriere dich jetzt auf die gelbe Blume. Schliesse die Augen und überleg dir, wo sich diese Blume in deinem Körper befinden würde, wenn du sie hineinsetzen würdest: im Unterleib? Beim Bauchnabel? Im Herzbereich? An einem anderen Ort? Bleib mit deiner Aufmerksamkeit nun bei der Blume an dieser Körperstelle und schau, ob sich die Blume verändert. Dies ist sehr wahrscheinlich. Folge dieser Verän-derung. Möglicherweise wandert die Blume auch weiter an eine andere Körperstelle. Viel-leicht beginnt sie zu sprechen. Vielleicht kreiert sie Bilder, welche dir Botschaften vermit-teln. Sei einfach offen und folge dem Prozess. Wenn gar nichts passiert, bleib dennoch wachsam. Vielleicht erfolgen erst bei einer späteren Sitzung kleine Abweichungen vom Ist-Zustand. Wenn sich alle Bewegungen beruhigen und es still wird, bedanke dich und schlies-se die Meditation ab. Mach diese Übung ca. dreimal pro Woche. Zwischendurch kannst du das Bild immer wieder betrachten und so die unterbewussten Schichten anregen, am Pro-zess weiter zu arbeiten.

Das nächste Bild erscheint am 4.4.2020.